Habt ihr auch hier studiert?

Der spontanen Besuch einer Gruppe Maschienenbauabsolventen des Jahrgangs 1964 hinterließ bei diesen einen nachhaltigen Eindruck. Bei Beuth bot sich ihnen mehr, als sie vermuteten.

Fotos: Przesdzing

Es war ein warmer Novembertag, als drei Alumni des Abschlussjahrgangs 1964 an der Beuth Hochschule eintrafen. Geplant war eine Stippvisite – geblieben sind sie vier Stunden und haben in dieser Zeit ihre Alma Mater sehr unkompliziert erfahren.

Ganz verschiedene Lebenswege sind diese drei Maschinenbauer nach ihrem Abschluss an der Staatlichen Ingenieurschule Beuth gegangen. Dem einen öffnete ein Stipendium eine langjährige Karriere bei der Post. Der andere wirkte, anregt durch sein Interesse an der Fliegerei, zunächst am Ariane-Projekt mit, bevor er bei Thyssen in beratender Funktion wegweisenden Grundlagen schuf. Und der dritte arbeitete durch seine Expertise weltweit im Bereich der Petrochemie und Raffinerie. So unterschiedlich dies Lebenswege auch sind. Eines vereint diese Alumni bis heute – ihre Alma Mater.

Labortüren öffneten sich für die Alumni

Spontane boten die Kollegen aus dem heutigen Fachbereichsschwerpunkt Maschinenbau an, die Alumni hinter die Kulissen zu führen. Etwas, was die Alumni so nicht erwartet hatten. Der direkte Kontakt weckte ihre Neugierde.

Dampf, Sonne und Wind

Im Labor für konventionelle und erneuerbare Energien empfing die Beuthianer von 1964 ganz stilecht ein Beuthianer von heute. Mirko Häßlich, der sein Maschinenbaustudium 2010 abschloss, zeigte den Ingenieuren das Labor und erklärte die verschiedenen Verfahren.
Gleich zu Beginn versetzte Häßlich die Alumni aus diesem modernen Labor zurück in ihre Studienzeit: Bis heute gehört eine Turbine, die schon zur Studienzeit der 1964er in der alten Maschinenhalle im Haus Beuth ihren Platz hatte, zur regulären Laborausstattung. Aber auch andere Laborstücke begeisterten die Alumni. Zum Beispiel die Kesselanlage und vor allem das Modell des Wellenkraftwerkes, das sich die Ingenieure sehr genau erklären ließen. „Wow, das gefällt mir“, entfuhr es Klaus Blümel dann auch begeistert.
Vieles hat sich im Laufe der Zeit hinsichtlich des Studiums verändert. Eines jedoch ist gleich geblieben, darüber waren sich die Beuthianer von damals und heute einig. „Bei Ihnen wurde wahrscheinlich auch ganz schön gesiebt?“ – Die Alumni nickten. „In der ersten Stunde technische Mechanik sagte der Professor zu uns: `Sehen Sie nach links, sehen Sie nach rechts. Die werden am Ende nicht mehr mit dabei sein´." Es zeigt sich schon nach dem ersten Semester, wer für das Studium geeignet ist.

Heißes Eisen und Guss

Im Anschluss kamen die Alumni im Labor für Gießereitechnik direkt mit Studierenden in Berührung. Prof. Paasch hatte die Gelegenheit genutzt, die Alumni in seine Übung einzuladen. Dort zeigte er ihnen mehrere Varianten und Einsatzmöglichkeiten des 3D-Drucks. Sehr erstaunt beobachteten die Studierenden die älteren Herrschaften, die sich interessiert und offensichtlich mit viel Fachkenntnis über die Entwicklung im Bereich der Gießereitechnik und Herstellung von Prototypen informierten. Als Andenken schenke ihnen Prof. Paasch einen Werkstück.

Besondere Begegnungen

Der Rundgang über den Campus führte die Beuthianer zum eigentlichen Herzstück: dem Haus Beuth Dem Ort, an dem sie damals ihre Studienzeit verbrachten, denn die anderen Gebäude auf dem Campus (mit Ausnahme des Hauses Gauß, das kurz vorher eröffnet worden war) gab es damals noch nicht.

Vor dem Haus Beuth kam es zu einer bemerkenswerten Begebenheit, welche dem Besuch der 1964er Alumni einen ganz besonderen Moment verlieh. Vor dem Eingangsportal traf die Gruppe auf einen älteren Herrn, der sich nach einer kurzen Begrüßung ebenfalls als Absolvent der Ingenieurschule Beuth zu erkennen gab. Auch er hatte dort Maschinenbau studiert, war aber mit seinem Studium bereits 1952 fertig geworden. Schnell kam man ins Fachsimpeln und Anekdoten erzählen, über jenen oder diesen Dozenten. „Erinnern Sie sich noch an Kurt Heber, der gab Englisch“, fragte der „Oldi“ die „Jüngeren“. „Ja natürlich“, antworteten die 1964er. „Und Sie“, fragten diese zurück, „kennen Sie Ziebes?, der machte Physik“ „Aber genau!“ schoss es aus dem 1952 Absolventen begeistert hervor. Mögen beinahe auch Generationen zwischen diesen Beuthianern liegen. Die Beuth ist mehr und verbindet sie bis heute.

Mehrere Erinnerungen begleiteten den Besuch der Alumni weiter. Da war zum einen die ehemalige Maschinenhalle im Innenhof es Hauses Beuth. Zum anderen aber auch die danebengelegene Namensgalerie, die intensives Interesse weckte, obschon der Tatsache, dass diese durch oder für Alumni gestifteten Fliesen und die Fortführung dieser Idee aktiv gefährdet ist. Dies löste Entsetzen bei den Beuthianern aus.
Diesem stand kurz darauf wirkliche Begeisterung gegenüber, als die Alumni die Gestaltung des Treppenhauses vor dem Zugang zur Beuth-Halle sahen. Beeindruckt von der dort befindlichen Ausstellung zu Beuth, inklusive der Gussplatten vom Beuth-Denkmal, aber auch hinsichtlich der übrigen Gestaltung, spannte sich hier der Bogen zwischen Gegenwart und Vergangenheit und schuf eine enge  Verbindung der 1964er zu ihrer Alma Mater und der Ausbildung, die sie damals hier genossen hatten.

Auf ein baldiges Wiedersehen!

Das Studium an der Beuth hat sie zu dem gemacht, was sie heute sind. Was sich seitdem verändert hat, was gleich geblieben ist, das bestimmt das Studium und den weiteren Lebensweg der Studierenden von heute. „Lernen in kleinen Gruppen ist wesentlich effizienter, außerdem fördert und fordert es die die Teamarbeit“. Das dies zum Beispiel auch heute noch so ist, möchten die drei 1964er gerne auch ihren Kommilitonen zeigen.
Der Besuch an der Beuth Hochschule hat bei den drei Alumni einen großen Eindruck hinterlassen und sie möchten ihre Kommilitonen mit einem Alumni-Treffen anlässlich ihres 55. Abschlussjubiläum daran teilhaben lassen.

Dazu heißen wir sie „Herzlich Willkommen“!

Zurück

Weitere Meldungen

LNDW: Wissensdurst trotz EM

Ãœber 5.300 Besucher*innen strömten zur Langen Nacht der Wissenschaften (LNDW) auf den Campus der… mehr…

Hochschulranking der WiWo: BHT in den Top 3

Das Magazin WirtschaftsWoche hat knapp 500 Personalverantwortliche gefragt: „Die Absolvent*innen… mehr…

Casa Viva: BHT-Team in Havanna

Die dritte Ausgabe des Architektur-Workshops „Casa Viva“ fand im März auf Kuba statt. Mit dabei:… mehr…