Kein Platz für Antisemitismus

Die Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen hat die Stellungnahme „Kein Platz für Antisemitismus“ veröffentlicht. Darin wenden sich die Mitglieder, darunter die BHT, gegen Antisemitismus in jeglicher Form.

 

Die Stellungnahme im Wortlaut:

Die Mitglieder der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten Berlin (LKRP Berlin) sind entsetzt über die mörderischen Terrorangriffe der Hamas auf Israel seit dem 7. Oktober, mit vielfacher und fortgesetzter Geiselnahme, die zu Krieg und größtem Leid in der Zivilbevölkerung in Israel und in Gaza geführt haben. Unsere Gedanken sind bei all den unschuldigen Opfern und ihren Angehörigen und unser Mitgefühl gilt auch den Hochschulangehörigen, die um ihre Familien und Freunde bangen. 

In der Folge des Terrors zeigt sich aktuell ein offen und verstärkt auftretender Antisemitismus in Berlin — auch an den Hochschulen der Stadt. Die LKRP Berlin wendet sich gegen Antisemitismus in jeglicher Form.  An den Berliner Hochschulen ist kein Platz für Antisemitismus und jegliche andere Form von Diskriminierung aufgrund der Nationalität und ethnischen Zugehörigkeit, der Religion und Weltanschauung, der sozialen Herkunft, des Alters, einer Behinderung oder gesundheitlichen Beeinträchtigung, des Geschlechts und der sexuellen Orientierung. Die Hochschulen sind Zentren der demokratischen Kultur, Orte des Dialogs und Stätten der Vielfalt. Außerdem stehen die Hochschulen in Deutschland in besonderer historischer Verantwortung, allen Formen des Antisemitismus entschieden entgegenzutreten [1]. All dies gilt in besonderer Form und Deutlichkeit für die Hochschulen in Berlin. Wir unterstützen daher nachdrücklich die Berliner Charta „Berlin gegen Antisemitismus“ von 2021 [2]: „Antisemitismus ist in vielfältiger Form innerhalb unserer Gesellschaft präsent. Er ist nicht einfach nur eine Form von Diskriminierung, sondern eine grundlegende Haltung zur Welt. Aus gesellschaftlicher Verantwortung und einem Bewusstsein für die Bedeutung jüdischen Lebens in unserem Land sehen wir es als unsere Aufgabe, jede Form von Antisemitismus zu bekämpfen.“ Wir betonen die Verantwortung der Berliner Hochschulen, die Auseinandersetzung mit Antisemitismus als selbstverständlichen Bestandteil der Hochschulkultur in Berlin auszuweiten.

Die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) [3], welche auch durch die Bundesregierung Anerkennung findet [4] und die Grundlage der Antisemitismusprävention im Land Berlin bildet [5], bietet eine klare Grundlage zum Erkennen von Judenhass und ist damit ein wichtiges Werkzeug bei seiner Bekämpfung. Dabei wird auch der israelbezogene Antisemitismus berücksichtigt. Die Mitgliedshochschulen der LKRP folgen der Hochschulrektorenkonferenz: Sie unterstützen diese Antisemitismusdefinition ausdrücklich und möchten sie an allen Hochschulstandorten etabliert sehen. Jüdisches Leben auf dem Campus darf nicht gefährdet sein, jüdische Forscherinnen und Forscher, Lehrende und Studierende müssen sich an allen Hochschulen sicher fühlen können. Forschung zu Antisemitismus, seiner Genese und seiner Wirkweise, entsprechende Angebote in Studium und Lehre sowie der Erkenntnistransfer an Multiplikatoren und Entscheidungsträger sind für die erfolgreiche Bekämpfung des Antisemitismus von höchster Wichtigkeit.

[1] „Kein Platz für Antisemitismus“: Entschließung der Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz HRK in Halle/Saale vom 19.11.2019, https://www.hrk.de/positionen/beschluss/detail/kein-platz-fuer-antisemitismus/

[2] Charta „Berlin gegen Antisemitismus“ 21.05.2021, https://www.berlin-partner.de/fileadmin/downloads/netzwerk/Charta-BgAS.pdf, Presseerklärung dazu: https://www.berlin-partner.de/presse/detail/berlin-gegen-antisemitismus

[3] https://www.holocaustremembrance.com/de/resources/working-definitions-charters/arbeitsdefinition-von-antisemitismus, abgerufen 3.11.2023

[4] www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/kulturdialog/-/216610,  abgerufen 20.09.2019/30.10.2023: „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

[5] Senat von Berlin: „Landeskonzept zur Weiterentwicklung der Antisemitismus-Prävention“, 21.03.2019 https://www.berlin.de/sen/lads/schwerpunkte/rechtsextremismus-rassismus-antisemitismus/ansprechpartner-fuer-antisemitismus/d18-1754-1.pdf

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