Die Forscher*innen des Projektes „MobiDig– Mobile Applikationen im Herzinsuffizienz-Netzwerk Berlin-Brandenburg“ wollen Herzinsuffizienz-Patient*innen im Kampf gegen ihre Krankheit einen digitalen Helfer zur Seite stellen – in Form einer KI-basierten Smartphone-App.
Das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt das Projekt, das im Januar 2022 startet, ein Jahr lang mit einer Summe von 218.204,00 Euro. Die Projektleitung hält das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) inne, weiterhin sind die Charité – Universitätsmedizin Berlin, das Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg und die Berliner Hochschule für Technik (BHT) in das Projekt involviert.
Die mobile Anwendung soll Patient*innen durch einen integrierten Schrittzähler, einen Ratgeber für Herzkranke sowie selbst gedrehte Herzsportvideos zu mehr Bewegung im Alltag animieren. Die Nutzer*innen hinterlegen zusätzlich ihre persönlichen Vitaldaten in der App. Im Notfall kann die App Patient*innen über eine Hotline direkt mit medizinischen Fachkräften verbinden.
BHT-App als zertifizierte Anwendung
Dr. Dragan Macos, Professor am Fachbereich VI an der BHT, hat die App nach den Vorgaben des DHZB entwickelt.
Dr. Macos erklärt:
„Das DHZB stellte vor etwa anderthalb Jahren eine Anfrage an die BHT, ob wir jemanden hätten, der mit ihnen zusammen eine App für Herzinsuffizienz-Patienten*innen entwickeln kann. Sie hatten in den vergangenen Jahren festgestellt, dass von ihnen behandelte Patient*innen später zu ihrem Hausarzt zurückkehrten, der mitunter eine suboptimale Medikationsänderung vornahm – ganz ohne deren Wissen.“
50 ausgewählte Herzinsuffizienz-Patient*innen des DHZB, der Charité und des Herzzentrums Brandenburg werden die Anwendung im Rahmen der Pilotstudie drei Monate lang testen.
Daraufhin evaluieren die Forscher*innen die Wirksamkeit der Anwendung und in welchem Maße Patient*innen diese akzeptieren und nutzen. Verläuft die Studie positiv, so kann die App als offizielles „Medikament“ deklariert und als zertifizierte Anwendung innerhalb des Herzinsuffizienz-Netzwerks Berlin-Brandenburg angeboten werden.
„Menschen, die an Herzschwäche leiden, können ihren Gesundheitszustand aktiv beeinflussen. Aber dafür müssen sie die Anzeichen der Krankheit genau kennen und wissen, was ihnen guttut“,
sagt die Fachärztin Dr. Isabell Just, die das Projekt gemeinsam mit Oberarzt PD Dr. Felix Schönrath am DHZB leitet.