Hochschulen haben Sanierungsbedarf

Über 3 Milliarden Euro wird die Instandsetzung der staatlichen Berliner Hochschulen kosten, für die jetzt ein 6-Punkte-Sofortplan entwickelt wurde. Allein an der Beuth Hochschule müssen mehr als 150 Millionen Euro in die Sanierung der Gebäude gesteckt werden.

Erneuerte Fassade des Hauses Grashof
Erneuerte Fassade des Hauses Grashof © Gasch
Erneuerte Fassade des Hauses Grashof © Gasch
Brandschutzverordnung wird im Seminarraum umgesetzt - ein RBB-Team besichtigt mit Vizepräsident Gerber die Baustelle © Jansen

Erstmals bietet ein umfassendes Gutachten einen detaillierten Ãœberblick zum Instandsetzungsbedarf an den elf staatlichen Berliner Hochschulen. Die rheform GmbH hat 461 Gebäude mit ca. 1,1 Mio. m² Nutzfläche untersucht und ihren tatsächlichen Sanierungsbedarf ermittelt. Den mittelfristigen Finanzierungsbedarf beziffern die Gutachter auf insgesamt 3,2 Mrd. Euro. 

Abzüglich der bereits vom Berliner Senat für Sanierungsmaßnahmen eingeplanten Mittel verbleibt zum Bewertungszeitpunkt ein Mehrbedarf von gut 2,3 Mrd. Euro, der laut Gutachten über 15 Jahre abgebaut werden sollte. Daher haben die Senatskanzlei – Wissenschaft und Forschung und die Hochschulen einen gemeinsamen Sofortplan erstellt.

6-Punkte-Sofortplan

Der 6-Punkte-Sofortplan zielt auf eine Vereinfachung von Verfahrensabläufen und Beschleunigung von Bauprozessen und berücksichtigt sowohl finanzielle als auch strukturelle Aspekte. Damit soll der bestehende Investitionspakt Wissenschaftsbauten 2017-2026 des Berliner Senats mit insgesamt 223 Bau- und Sanierungsmaßnahmen erweitert und der verbleibende Sanierungsbedarf sukzessive abgebaut werden.

Dazu Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung:

„Das Gutachten hilft uns, gemeinsam mit dem Senat und Abgeordnetenhaus weitere notwendige Investitionen zu sichern. Wir können die unterschiedlichen Bedarfe der Hochschulen besser vergleichen, Prioritäten formulieren und mittelfristig eine gemeinsame Entwicklungsstrategie für den gesamten Hochschulstandort erarbeiten. Mit den Sofortmaßnahmen des 6-Punkte-Plans werden wir parallel zu diesem Prozess die Sanierung konsequent vorantreiben.“

Baumaßnahmen an der Beuth Hochschule

Baumaßnahmen zeigen an einigen Hochschulen zwar „positive Effekte“, doch der Sanierungsbedarf ist weiter hoch. Allein an der Beuth Hochschule werden für den kurz- und mittelfristigen Sanierungsbedarf 158,7 Millionen Euro veranschlagt.

Im Haus Grashof wurden seit 2016 die alten Holzfenster ausgetauscht und die Fassade energetisch saniert, der hohe Wärmeverlust konnte so reduziert werden. „Aber für eine umfassende Sanierung und notwendige Schönheitsoperationen sind hier in einem weiteren Schritt fünf bis sieben Millionen Euro nötig, abschließend gut 22 Millionen Euro“, so der 1. Vizepräsident Prof. Dr. Hans-W. Gerber. „Seit 2009 läuft im Haus Bauwesen die energetische Fassadensanierung und seit 2015, noch bis 2019, die Innensanierung. Der Fokus liegt hier auf der Erneuerung des Brandschutzkonzepts aus dem Jahre 1976. Ausweichräume – für die im Umbau befindlichen Seminarräume – gibt es in Containern“, so Gerber weiter.

Das Gutachten zum Instandsetzungsbedarf der Berliner Hochschulen wurde unter Federführung der Technischen Universität Berlin und Mitwirkung aller Berliner staatlichen Hochschulen durchgeführt.

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