Das Präsidium und die Mitglieder der Beuth Hochschule distanzieren sich entschieden und eindeutig von den antisemitischen Äußerungen und Handlungen ihres Namensgebers, die nun durch Gutachten bestätigt sind. Die Beuth Hochschule für Technik Berlin ist eine weltoffene Hochschule, die für Toleranz und Diversität steht, in der Menschen – Studierende, Lehrende, Mitarbeitende – aus 118 Ländern miteinander lernen und arbeiten.
Die Präsidentin der Beuth Hochschule für Technik Berlin, Prof. Dr. Monika Gross, bringt es auf den Punkt:
„Antisemitismus, Rassismus, Sexismus und generell Diskriminierungen geben wir keinen Raum. Unsere Hochschule zeichnet sich tagtäglich durch gelebte Vielfalt im Studium, der Lehre und in der Forschung aus. Gesellschaftliche Schranken zu überbrücken, Vorurteile abzubauen und den Dialog zwischen Kulturen zu führen und zu fördern, ist uns Verpflichtung. Dies erfolgt nun auch durch den begonnenen Diskurs zur Person Beuth mit allen Mitgliedern der Hochschule.“
Belege für Beuths Antisemitismus sind seine judenfeindlichen Äußerungen in einer Rede der Deutschen Tischgesellschaft sowie Bestrebungen in seiner Funktion im Staatsrat Preußens zur Vereinheitlichung der Gesetzgebung gegenüber Juden in den altpreußischen Gebieten und den seit 1815 zum Königreich gelangten Territorien, an denen er beteiligt war. Christlich motivierter Judenhass und ein biologistisch argumentierender Antisemitismus überlagern Beuths Äußerungen in dieser Zeit.
Offene Diskussion
Beuth steht für angewandte Bildungs- und Wissenschaftstradition; die Technische Fachhochschule Berlin hat 2009 seinen Namen mit einer Umbenennung hervorgehoben. In der Hochschule, die sich uneingeschränkt den pluralistischen Prinzipien einer Zivilgesellschaft verschrieben sieht, wird jetzt ergebnisoffen über die Person Beuth diskutiert, die vor dem erweiterten Hintergrund neu zu bewerten ist.
Eine Stellungnahme von Prof. Dr. Achim Bühl im Jahr 2017 war Startpunkt für den Diskurs um Beuth. Die Mitglieder der Hochschule haben sich dieser Aufgabe zugewendet, u. a. indem die Historiker Jörg Rudolph und Christian Schölzel mit der Erstellung eines fachwissenschaftlichen Gutachtens beauftragt wurden und dessen Ergebnisse im Mai und Juni 2018 präsentiert wurden.
Der Akademische Senat hat die Einrichtung einer Arbeitsgruppe beschlossen, in der alle Statusgruppen der Hochschule vertreten sind und die durch Fachwissenschaftler/-innen und Mitglieder fachspezifischer Vereine/Verbände und Einrichtungen ergänzt wird. Ebenso wird durch hochschulöffentliche Veranstaltungen mit verschiedenen Formaten – sowohl in der Lehre als auch mit Informationsveranstaltungen – nach adäquaten Formen des Umgangs mit ihrem Namensgeber gesucht.
Dieses sind erste Schritte im verantwortungsvollen Umgang mit der Historie und der Persönlichkeit Beuths und ihren Auswirkungen auf die Hochschule.