Sieben Tage hat sich Prof. Dr. Werner Stempfhuber, Fachbereich III, für archäologische Vermessungsarbeiten in Ägypten aufgehalten, nun ist er zurück an der Berliner Hochschule für Technik (BHT). Vor Ort untersuchte der Leiter des Labors für Geodätische Messtechnik den berühmten Abu-Simbel-Tempel. Die in den Felsen geschlagene Anlage entstand vor 3500 Jahren unter Pharao Ramses II.
Während seines Forschungsaufenthalts Ende Januar setzte der Professor moderne Technologien wie 3D-Scanning und photogrammetrische Verfahren ein, um die Tempelanlage digital zu erfassen. Die gewonnenen Daten werden nun an der University of Michigan weiterverarbeitet. Als Resultat soll eine bereinigte 3D-Punktwolke entstehen, die ein präzises digitales Abbild des Monuments darstellt. Dieses trägt dazu bei, das Kulturerbe für die Öffentlichkeit zu erhalten und für die Forschung ortsunabhängig zugänglich zu machen.
„Es war ein unglaubliches Projekt“, sagt Werner Stempfhuber. Er betont die historische Bedeutung der Anlage, die aus zwei Tempeln besteht. Der große Tempel wird von vier, 20 Meter hohen Sitzstatuen flankiert. Im Inneren befinden sich Reliefs. Besonders faszinierend ist für den Professor, dass die Anlage in den 1960er Jahren versetzt wurde, um sie vor der Überflutung in Folge eines neuen Staudamms zu retten. Dafür wurde das Monument in mehr als 1000 Blöcke zerlegt.
Die Vermessungsarbeiten von Prof. Dr. Stempfhuber in Ägypten geschahen in Kooperation mit der University of Chicago und der University of Michigan. Die drei Organisationen sind Teil einer langjährigen Kooperation im Zamani-Projekt, das historische Bauwerke auf dem afrikanischen Kontinent dokumentiert und digitalisiert. Für das Projekt realisierte Werner Stempfhuber beispielsweise bereits die Digitalisierung der Felsenstadt Petra in Jordanien. Im vergangenen Jahr nahm er Vermessungsarbeiten an den Tempelanlagen von Luxor vor.