Alternative Formen der Warenlieferung zu entwickeln, um der Belastung der städtischen Infrastruktur entgegenzuwirken – dieses Ziel verfolgen die Forscher*innen des Projektes „WArenverkehr in Städten - PAket und STückgut“ (WAS-PAST). Dafür testen sie mit der Unterstützung von Praxispartnern unter Realbedingungen nachhaltige und wirtschaftlich realisierbare Lösungsansätze der Lieferkette in Städte sowie innerhalb von Städten.
Das IFAF (Institut für angewandte Forschung Berlin) unterstützt das Projekt unter Federführung der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) im Zeitraum von April 2021 bis März 2023. Neben Prof. Dr. Birte Malzahn und Prof. Dr. Stephan Seeck (HTW) ist auch Dr. Christian Butz, Professor für BWL/Logistik am Fachbereich I der Berliner Hochschule für Technik (BHT), an dem Projekt beteiligt.
Die Kernidee von „WAS-PAST“ besteht darin, die Stadt Berlin mit mehreren Mikrodepots auszustatten, aus denen elektrogetriebene und autonome Fahrzeuge und/oder Lastenräder verschiedene Postleitzahlengebiete beliefern können. Die Forscher*innen wollen aufzeigen, dass mithilfe dieser Mikrohubs sowie einer durchdachten Infrastruktur die Lieferkette des Großraums der Hauptstadt abgedeckt werden kann – mit kleinen Fahrzeugen, deren Verkehr- und Umweltbelastung gering ist.
Die vorletzte Meile
Das Projekt beruht auf dem Vorgängerprojekt „Kiezbote“. Im Rahmen dessen wurden Pakete verschiedener Zusteller in einem Mikrodepot gesammelt und dann umweltfreundlich auf Lastenrädern zur gewünschten Uhrzeit zugestellt. Hier wurde also eine umweltfreundliche Lösung für die „letzte Meile“ entwickelt – so heißt die Lieferung auf den letzten drei bis fünf Kilometern in der Logistikbranche. Aber: Bevor Waren aus Mikrodepots heraus an Kund*innen verteilt werden können, müssen diese zunächst von den die Stadt umgebenden Lagern dorthin gebracht werden. Mit dieser „vorletzten Meile“ beschäftigt sich das neue Projekt „WAS-PAST“, es weitet das Vorgängerprojekt somit aus.
Christian Butz betont:
„Die größte Sorge der Unternehmen ist es, Kund*innen nicht fristgemäß zu erreichen. Ihnen zu zeigen, guckt mal, wir kriegen das auch kleinteilig hin, auch umweltfreundlicher – das ist uns wichtig! Das Projekt liegt mir persönlich sehr am Herzen, denn ich beschäftige mich seit rund 25 Jahren mit den Themen Transportoptimierung, Verkehr und Logistik. Es ist sozusagen schon immer mein Steckenpferd gewesen.“
Durch technologische und organisatorische Unterstützung der Projektpartner*innen (u.a. Ebay GmbH, Citcar Gmbh und DroidDrive GmbH) startet voraussichtlich ab Juni 2022 die Umsetzung des Konzeptes mit einem dreimonatigem Pilotversuch. Aktuell suchen die Forscher*innen nach zwei idealen Standorten für die Mikrodepots. Abschließend wird das erprobte Konzept auf Basis von Kund*innen-Feedback sowie Analysen der Wirtschaftlichkeit, Verkehrs- und Umwelteffekten bewertet.