Gudrun Kammasch
Gudrun Kammasch
Gudrun Kammasch war eine der am breitesten Interessierten und engagierten Professorinnen der BHT, die auch nach ihrer Emeritiierung sehr aktiv innerhalb und ausserhalb der Hochschule tätig war. Frauenpolitisch hat sie die aktiven Frauen an der Hochschule vor der Einrichtung der Institution Frauenbeauftragte koordiniert und vernetzt. In ihrer Vortragstätigkeit hat sie sich in ihren späten Schaffensjahren intensiv den Themen Menschenrechte und Frauen in der Wissenschaft gewidmet.
Vita
- Geboren am 11. Mai 1942 und aufgewachsen in Tübingen am Neckar
- Studium der Chemie und Lebensmittelchemie in Stuttgart, Marburg und Berlin (TUB) mit Abschluss 1967
- Promotion in pharmazeutischer Chemie (FUB) 1970
- Anschließend Lehrauftrag an der "Staatlichen Ingenieursakademie für Gartenbau"
- 1971 Ruf an die Technische Fachhochschule Berlin
- Gestorben am 16. März 2024
Engagement an der Hochschule
Gudrun Kamasch erhielt als erste Professorinnen einen Ruf an die „Technische Fachhochschule Berlin“ 1971, heute „Berliner Hochschule für Technik, BHT“ für das Fach Lebensmittelchemie und -analytik. Ihr Wirken als Hochschullehrerin war gekenntzeichnet durch überdurchschnittliches und sehr themenübergreifendes Engagement: Es umfasste das Mitwirken am Aufbau des Studiengangs „Lebensmitteltechnologie“, eine vielfältige Betätigung in den Gremien der Hochschule. Aufbau eines Programms „Orientierungsphasen für Erstsemester an der TFH“. Frauenpolitisch bemerkenswert ist ihre Initiierung der ersten „Frauengruppe an der TFH Berlin“, die in Berlin und an der Hochschule diskutierte wie die Bdingungen für eine gelungene Frauenvertretung aussehen könnte.
Ausgeübte akademische Funktionen: Vizepräsidentin für Forschung und Technologietransfer, Prodekanin am FB 14/V und Dekanin des FB V, Studiengangssprecherin „Lebensmitteltechnologie / Food Science and Technology“ von 2000-2008: Konzeption, Implementierung und Akkreditierung des durch den Strukturfonds des Landes Berlin geförderten Bachelor- und Masterstudiengangs.
Im Zeitraum WS 2001/02 bis WS 2017/18 die Betreuung internationaler Studierender. Neben der direkten Unterstützung internationaler Studierender wesentlicher Schwerpunkt, die Bedeutung der kulturellen Vielfalt und der kulturellen Identität im Alltag der Hochschule bewusst zu machen – orientiert an der UNESCO „Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“. In diesem Sinne Mitarbeit am „Leitbild“ und an der Grundordnung der Hochschule. 2021 begleitete sie die Aktualisierung des Leitbildes der Hochschule.
Mitarbeit, und bis 2018 Vorsitzende der „Fachgruppe Didaktik“ an der Berliner Hochschule für Technik. National und international Engagement in allen Fragen der Hochschulbildung, insbesondere der Ingenieurbildung.
2007 – bis 2024: Mitarbeit an der Hochschulreform der Lebensmitteltechnologie an Universitäten in Äthiopien und zentralasiatischen Ländern: Unter Einbezug von „Sustainability“, Biodiversität sowie Nutzung und Weiterentwicklung traditioneller Lebensmittel.
Wirkung über die Hochschule hinaus
(West-)Berliner Arbeitskreises „Frauen an Fachhochschulen“. im Berliner „Arbeitskreis für Didaktik der Ingenieurausbildung“. Mitarbeit im Vorstand des Studentenwerks.
20. Juli 2010 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
"Für Ihre wissenschaftlichen Leistungen, für Ihr Engagement für einen Dialog der Kulturen der Welt und insbesondere für die Förderung von Frauen an den Hochschulen des Landes".
www.berlin.de/rbmskzl/aktuelles/pressemitteilungen/2010/pressemitteilung.55776.php
11. Februar 2015 Honorable Professor of KSTU
Kirgisische Staatliche Technische Universität, Bishkek, Kirgistan
23. September 2021 Nikola Tesla Chain Award der IGIP, der Internationalen Gesellschaft für Ingenieurpädagogik
„For international outstanding achievements in the field of Engineering Pedagogy“
www.bht-berlin.de/3331/article/7944
Sie wurde Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission, Präsidentin der Ingenieurpädagogischen Wissenschaftsgesellschaft und war seit 2012 bis 2024 Vorsitzende des Berliner Komitees für UNESCO-Arbeit.
Sie studierte mit Schülerinnen und Schülern von Berliner UNESCO-Projektschulen Texte zur Geschichte der Menschenrechte ein. Sie begleitete die Hochschulgruppe des Berliner Komitees bei der Erstellung ihrer ersten Wanderausstellung zum Thema „Menschen für Menschenrechte“. Und sie knüpfte Verbindungen des Berliner Komitees zum „Anti-Kriegs-Museum“ in Berlin -Wedding sowie zum Verein „Denk mal an Berlin“.
Weitere Quellen:
Frauen an der Technischen Fachhochschule Berlin. Aktivitäten 1986-1992. Von den Anfängen bis zur Schaffung des Frauenrates und der hauptamtlichen Frauenbeauftragten. Zusammengestellt von Prof. Dr. Gudrun Kammasch (Broschur).
Beitrag in Profile. Frauengeschichte(n) der Technischen Fachhochschule Berlin. Hg. von Heidemarie Wüst, Ulla Ruschhaupt, Sylvia Ehrhardt, S. 134-144.
Standort Berlin mit Prof. Dr. Gudrun Kammasch | 150 Jahre Käthe Kollwitz Teil 1 (youtube.com)