Seine Karriere begann mit einem Studium der Physikalische Technik an der Technischen Fachhochschule Berlin (TFH).
„An der TFH zu studieren war eine gute Entscheidung“, sagt der aus Bad Segeberg stammende Alumnus, der 1997 extra zum Studium nach Berlin gekommen war. „Die TFH bot mir genau das, was ich suchte. Die Kursgrößen waren klein, wir hatten viel Praxisbezug, und von den Profs konnte man nicht nur in den Seminaren, sondern zwischendurch auch die eine oder andere relevante Extra-Info bekommen.“ Gut erinnern kann er sich bis heute an Prof. Sprengel (Physik), Prof. Eichler, Prof. Schulz, Frau Schneeweiss oder Herrn Roll und die Laboreinheiten im Bereich Lasertechnik. Zu seiner Zeit in Berlin, aus der bis heute noch viele Kontakte bestehen, fällt ihm wenig Schlechtes ein. „Es war eine wilde Zeit“ erinnert er sich, in der er mit anderen auf die Straße gegangen ist, um gegen die Einführung von Studiengebühren zu protestieren.
Nano-optische-Forschung
Fachlich hat Hildebrandt die Weichen früh gestellt. Schon während seines Studiums arbeitete er in einer Entwicklungsfirma für opto- und photomedizinische Systeme in Adlershof. Das Thema Verwendung von Lichttechnik zur Analyse in der Medizin vertiefte der Alumnus an der Universität Potsdam, wo er 2007 im Bereich Physikalische Chemie promovierte und bis 2008 als Wissenschaftler und Projektleiter mit dem Schwerpunkt Entwicklung in der Laserdiagnostik – später vor allem im Nanobereich – forschte. Der Schritt von der TFH zur Universität war kein unmöglicher, jedoch in einem Punkt signifikant. „Ich musste einige Vorlesungen nachholen, um einen „richtigen“ anerkannten Hochschulabschluss zu haben, und gleichzeitig wurde deutlich, dass man an der Fachhochschule sehr viel lernt, vieles aber nicht vertieft“, resümiert Hildebrandt. Seine Forschungstätigkeit in der Nano-Biophotonik führte ihn erst an das Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung und dann für 13 Jahre als Professor an die Université Paris-Sud/Paris-Saclay (2010-2022), die Université de Rouen Normandie (2019-2023) und die Seoul National University (2021-2023).
Die neue Heimat des verheirateten zweifachen Familienvaters ist Kanada. Seit September 2023 hat er dort an der McMaster University in Hamilton, Ontario, den Canada Excellence Research Chair in Nano-Optical Biosensing and Molecular Diagnostics inne, und baut eine multidisziplinäre Forschungsgruppe mit Schwerpunkt auf klinische Diagnostik, Umweltschutz und Lebensmittelsicherheit auf. Das Ziel: Mit Hilfe von Biosensorik-Technologien wie „Förster-Resonanz-Energie-Transfer“ (FRET) komplexe biologische Wechselwirkungen auf Nanoebene analysieren und dadurch besser verstehen, wie Moleküle und Nanopartikel in diversen lebenden und nicht lebenden Systemen interagieren. So sollen neue diagnostische Biosensoren entwickelt und vermarktet werden, mit denen Kliniker – mit Hilfe von Biomarkern - Krankheiten wie Krebs früher erkennen können. Das Projekt hat ein Volumen von acht Millionen Dollar, angelegt auf acht Jahre.
Und was kommt für den Alumnus danach? „Kanada gefällt uns. Es kann sein, dass wir hier eine Weile bleiben. Bis zum nächsten spannenden Projekt“, schmunzelt er.
Mit seiner Alma Mater würde der Alumnus gerne enger zusammenarbeiten.