Initiativen während der Corona-Pandemie

Was können wir tun, um die Corona-Pandemie einzudämmen? Wie können wir andere unterstützen und die Lehre weiterhin ermöglichen? Diese Fragen stellen sich viele Mitglieder der Beuth Hochschule und entwickeln dazu Lösungen in verschiedenen Projekten – sieben davon stellen wir vor.

Fräsmaschine
Hilfe bei der Produktion von fehlender medizinischer Schutzausrüstung: Im Labor für Produktionstechnik kommt die Fräsmaschine gerade fast täglich zum Einsatz.Bild: Karsten Flögel
DroidCam
Hilfe bei fehlender Hardware in der Online-Lehre: Mit der App „DroidCam“ kann die Kamera eines Handys als Webcam fungieren.Bild: Florian Türke

Die Corona-Krise fordert uns alle: Studierende, Mitarbeitende und Lehrende. Die Hochschule musste schließen, Veranstaltungen vor Ort waren wochenlang gar nicht möglich und sind bis auf weiteres nur in eingeschränktem Rahmen gestattet. Das Sommersemester 2020 wird erstmals anstatt auf dem Campus an anderen Orten stattfinden. 

Für alle Statusgruppen erfordert dies viel Disziplin, Kreativität, Flexibilität und Energie. Viele Hochschulmitglieder engagieren sich bei der Eindämmung der Corona-Pandemie und dabei, wie an der Beuth Hochschule – und darüber hinaus – damit umgegangen werden kann. 

Hier stellen wir einige Best-Practice-Projekte an der Beuth Hochschule vor:

Produktion von Gesichtsschirmen

Auf Initiative von Student Paul Jerchel konstruiert und produziert ein Team der Beuth Hochschule dringend benötigte Visiere, die Mitarbeiter/-innen in Pflegediensten, Praxen und anderen Bereichen helfen, Infektionsrisiken zu mindern. Im Labor für Produktionstechnik entstehen rund 32.000 Visiere, unter anderem für die Berliner Charité. Eigens produziert werden Schilder und Silikonbänder, final zusammengebaut werden die Visiere mit gelieferten Halterungen. Die Produktion läuft an etwa drei bis vier Tagen in der Woche, dabei entstehen 550 Schilder und rund 260 Silikon-Befestigungsbänder täglich. 15 Mitglieder der Hochschule sind dauerhaft eingebunden, auch in der Organisation. Der Vertrieb erfolgt über die Hilfsorganisation CADUS. 75 der „Face Shields“ wurden auch an Mitarbeitende der Hochschule verteilt. Viele Unternehmen unterstützen die Produktion mit Materialspenden.

WLAN-Webcam

Wenn Lehrende kreativ werden, weil die Hardware streikt: Ein Setup zur â€žtabletlosen“ Online-Lehre kreierte der Lehrbeauftragte Dr. Florian Türke vom Fachbereich VIII. Die von ihm entwickelte App „DroidCam“ verwandelt ein Androidgerät in eine WLAN-Webcam, mit der man über Skype, Zoom, Teams, etc. chatten kann. DroidCam kann auch netzwerkübergreifend als IP-Kamera mittels Webbrowser genutzt werden. Die App ist im Google Play Store kostenlos verfügbar. 

Recherche-Tool für Ärztinnen und Ärzte 

Sebastian Arnold und Alexander Löser vom DATEXIS-Team der Beuth Hochschule entwickelten ein Recherche-Tool für Ärztinnen und Ärzte, u.a. an der Charité Berlin, für die Unterstützung in der Diagnostik und Diagnose. Das Tool basiert auf einem von â€žSemantic Scholar“ (KI-unterstützte Suchmaschine für akademische Publikationen) veröffentlichten Korpus mit über 11.000 Dokumenten zu Covid-19 und verwandten Krankheiten. Die meisten Dokumente stammen aus dem Jahr 2019 bzw. 2020 und erschienen bei „Pubmed“ und ähnlich in der Medizin anerkannten Quellen. Ärztinnen und Ärzte können Anfragen zu Typ „Krankheit“ und „Aspekt“ stellen, wie beispielsweise â€žCoronavirus symptoms" oder die derzeit besonders wichtige Anfrage â€žSARS-CoV-2 medication". Antworten mit hoher Relevanz werden bei der Suchergebnissen hervorgehoben. Der Ansatz des Tools basiert auf Contextualized Discourse Vectors (CDV). Ziel ist es, dass viele Ärztinnen und Ärzte sowie Forschende von dem Tool für ihre wichtige Arbeit zur Bekämpfung der Krise profitieren. Für weitere Fragen steht Prof. Dr. Alexander Löser gern zur Verfügung: aloeser[at]beuth-hochschule.de

Studienberatung bei Instagram 

Die Zentrale Studienberatung bot in Zusammenarbeit mit dem Referat Ã–ffentlichkeitsarbeit eine Beleghilfe-Sprechstunde über Instagram an. Dabei erreichten die Hochschule viele Fragen, die samt den publizierten Antworten jeweils von rund 1.300 Nutzerinnen und Nutzern gesehen wurden. Fragesteller/-innen konnten so informiert und gleichzeitig weitere Personen erreicht werden. 

Virtuelle Labore und aufgezeichnete Vorlesungen 

Neue Wege in der Lehre: In der Regelungstechnik machen Studierende üblicherweise Experimente und werten Messwerte vor Ort in Laboren aus. Im „Virtuellen Labor“ zeichnen Lehrende nun Versuche auf, erläutern Verfahren, übermitteln Videos und Messdaten an die Studierenden, die zu Hause die Auswertung vornehmen. Besonderes Engagement gibt es auch von Professorinnen und Professoren, die im leeren Hörsaal ihre Vorlesungen aufzeichnen, bearbeiten und den Studierenden zur Verfügung stellen. 

Günstige und einfach zu produzierende Beatmungsgeräte 

Bei schwer COVID-19-Erkrankten können Beatmungsgeräte zu Lebensrettern werden, da sie mit Sauerstoff versorgt werden müssen. Deutschland ist dahingehend gut aufgestellt. In vielen anderen Ländern jedoch ist dies leider nicht der Fall, da die Anschaffung von Beatmungsgeräten zu teuer ist. Am Fachbereich VI versuchen Prof. Dr. Francisco Morales Serrano und der Masterstudent Jan Heckel derzeit ein günstiges Gerät zu entwickeln. Dabei stoßen sie auf Hürden, Laboratorien und Werkstätte der Hochschule sind bislang nicht zugänglich, gesucht werden zudem mehr helfende Hände und Köpfe. Wer das Projekt unterstützen möchte, kann sich gern an Prof. Morales Serrano wenden: francisco.moralesserrano[at]beuth-hochschule.de

Crashkurs für selbstgesteuertes Lernen

Im Corona-Semester müssen sich die Studierenden auf neue Lernsituationen einstellen, alleine studieren, ohne direkten Kontakt zu Kommilitonen und mit neuen, digitalen Technologien (u. a. das Jitsi Webmeeting System) arbeiten. Dank der Aktivitäten zur Digitalisierung in der Lehre und dem Aufbau des Kompetenzzentrums Digitale Medien, ist die Beuth Hochschule in der aktuellen Situation gut vorbereitet.

Um Studierende gezielt beim Selbststudium zu unterstützen, wurde vom Fachbereich I - Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften und dem Kompetenzzentrum Digitale Medien in Moodle der Kurs „Selbstgesteuertes Lernen im Studium“ allen Studierenden zur Verfügung gestellt. Der kompakte Lehrgang vermittelt, wie Studierende individuell, selbstständig und erfolgreich lernen und sich auf Prüfungen vorbereiten können. Ein Crashkurs von Studierenden für Studierende: Er entstand auf Grundlage von interaktiven, digitalen Lernmaterialien von Studierenden im Online-Master â€žMedieninformatik" im Kurs "Mediendidaktik und Konzeption" bei Prof. Dr. Ilona Buchem. Ausgewählte digitale Lernmodule wurden in einem weiteren Schritt von Studierenden evaluiert und unter der fachlichen Leitung von Prof. Buchem und Dr. Martina Mauch optimiert. Rund 550 Studierende nehmen bereits an dem Crashkurs teil.

Aufruf 

Hochschulmitglieder möchten wir dazu aufrufen, ihre Projekte bezüglich der Corona-Pandemie zu dokumentieren und der Pressestelle zu melden. Gibt es viel­­leicht Veränderungen, die auch positiv sind? Schreiben Sie uns: presse[at]beuth-hochschule.de 
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Corona-Stipendium sucht Bewerber: Für das „Alltagshelden-Stipendium“ werden Studierende gesucht, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen – um zur Bewältigung der Krise beizutragen. Als Stipendium winken 6.000 €. Bewerbungen werden bis 15. Mai entgegengenommen.

Zwei Alltagshelden der Beuth Hochschule sind zum Beispiel Mechatronik-Student Paul Jerchel und Maschinenbau-Studentin Sofia Muleva, die sich gemeinsam um das Stipendium bewarben. Sie engagieren sich im Projekt „Face Shields“ und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Beuth Hochschule in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern aus Industrie, Kiez und Maker-Community ca. 40.000 Spuckschutzvisiere zur Pandemieeindämmung herstellt

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