Mehr als zwei Jahre lang haben die Mitglieder der Beuth Hochschule über die Person C. P. W. Beuth diskutiert. Diese galt es mit dem Bekanntwerden seines Antisemitismus neu zu bewerten.
In ihrer 36. Sitzung am 23. Januar 2020 hat die Akademische Versammlung (AV) nun für eine Umbenennung der Beuth Hochschule für Technik Berlin gestimmt. 45 der 51 AV-Mitglieder gaben ihre Stimme ab: 30 sprachen sich dafür aus, den Namen „Beuth Hochschule für Technik Berlin“ abzulegen, 14 dagegen, es gab eine Enthaltung.
Nun beginnt der nächste Prozess: Das Finden eines neuen, treffenden und nachhaltigen Namens. Präsident Prof. Dr. Werner Ullmann wird dazu ein transparentes Verfahren einleiten. Dass der neue Name wieder mit einer Person zusammenhängen wird, könne sich Ullmann momentan nicht vorstellen. Es sollen aber alle Mitglieder der Hochschule die Gelegenheit erhalten, sich aktiv in den Findungs- und Auswahlprozess einzubringen.
Neuer Name als klares und aktives Zeichen
Historische Quellen belegen, dass der Namenspatron Beuth sich antisemitisch geäußert und auch gewirkt hat. „Als wissenschaftliche Einrichtung steht unsere Hochschule in der Verantwortung, sich Antisemitismus- und Rassismustendenzen klar entgegen zu stellen. Mit dem Ablegen des Namens „Beuth“ setzt die Hochschule ein klares und aktives Zeichen“, so Präsident Prof. Dr. Werner Ullmann.
Gleichzeit betont Ullmann die Verdienste Beuths um die gewerbliche Entwicklung in Preußen und um die Ausbildung von Technikern, was für eine angewandte Bildungs- und Wissenschaftstradition stehe. Die Technische Fachhochschule Berlin hatte 2009 das Wirken Beuths mit der Umbenennung der Hochschule gewürdigt.
Im Diskurs Beuth ging es den Mitgliedern vor allem um die Glaubwürdigkeit der Hochschule in Bezug auf gelebte Toleranz und Vielfalt in Studium, Lehre und Forschung.
Ein Ausstellungskonzept zum Wirken Beuths ist in Arbeit, das sich auch mit seinem Antisemitismus auseinandersetzt und Bezüge zu aktuellen Fragen von Antisemitismus und Rassismus vorsieht.