BLENDED-IDEA
Blended Learning Environments for Nepal’s Dynamic Energy Development using an Interactive Distance Education Approach

Den Zugang zu Bildung verbessern, nachhaltige Aus- und Weiterbildungsangebote schaffen und dabei die Energiewende in den Fokus rücken: Diese Ziele verfolgen das Fernstudieninstitut der BHT, eine österreichische Universität und drei Universitäten sowie Industriepartner aus Nepal im Projekt „BLENDED-IDEA“. Gemeinsam erarbeiten sie neue Bildungsangebote und setzen dabei auf eine Mischung aus Lernen in Person und digitalem Lernen. Der Vorteil dieses sogenannten blended learnings: Lernende können sich ortsunabhängig und in ihrem eigenen Tempo mit einem Teil des Stoffs auseinandersetzen. Lerneinheiten wie das Experimentieren im Labor finden weiterhin in Präsenz statt. Ziel ist, dass auch die Menschen sich gut aus- und weiterbilden können, die dabei ansonsten auf Hürden stoßen.
Angesiedelt ist das Projekt in Nepal. Viele Menschen leben hier sehr ländlich. Die Wege in die Städte zu Universitäten, Aus- und Weiterbildungsstätten sind weit, die Anreise entsprechend lang. Für Personen mit Einschränkungen erschwert das den Zugang zu Bildung noch einmal mehr. Ein weiterer Punkt ist die Zeit: Bleibt neben dem Job noch genug davon übrig, um die langen Wege zu meistern und in Ruhe zu lernen? Und wie soll das klappen, wenn zusätzlich in der eigenen Familie Sorgearbeit anfällt? Viele junge Menschen müssen außerdem direkt nach dem Bachelor Geld verdienen und verzichten deshalb auf ein Masterstudium, andere gehen dafür ins Ausland. Für sie alle würde es den Zugang zu Bildung verbessern, wenn sie Teile des Studiums oder der beruflichen Weiterbildung im Selbststudium oder virtuell ableisten können. Das Projektteam entwickelt deshalb eine App und dazugehörige digitale Lernangebote, die auch offline verfügbar sind. Internetzugang ist nur für den Download der Dateien und den späteren Upload der Lernergebnisse nötig.
Für die App arbeitet das Team mit der kostenfreien Open-Source-Software H5P. Die Dozierenden können damit ihre Kurse erstellen, Materialien hochladen und ihre Studierenden einfach per Whatsapp oder E-Mail zum Kurs einladen. Das Ganze erinnert an Anwendungen wie Moodle, ist aber niedrigschwelliger. Mit den Dozierenden erarbeiten die Projektbeteiligten auch, wie sie mithilfe von KI-Tools einen Podcast, ein Video oder eine Case Study aus ihren Vorlesungsmaterialien erstellen können. Sechs Themen stehen im Fokus: Energy Efficiency in Buildings, Solar Power Systems, Distribution and Mini-Grids, Energy Investment and Financing, Energy Project Management und Storage Solutions. Damit wollen sie zukunftsorientierte Angebote machen – und das Fachwissen vermitteln, das es für die Energiewende braucht.
Die Universitäten sollen die Lernmaterialien später in ihren Masterstudiengänge Mechanical Engineering, Electrical Engineering und Architektur einsetzen und in Zertifikatskursen für Berufstätige anbieten können. Letztere erhalten so die Möglichkeit, sich mit technologischen Neuerungen vertraut zu machen und sie im Berufsalltag einzusetzen. Hier fehlt es lokal noch an Wissen, sodass für Wartung und Reparatur von etwa Kleinstwasserkraftwerken Fachleute vor Ort fehlen.
Das Projektteam evaluiert im Laufe des Projekts kontinuierlich den didaktischen Mehrwert und die Anwendbarkeit: Wie gut können Dozierende mithilfe der App ihre Kurse zusammenstellen, die Studierenden effektiv lernen? Helfen die Materialien dabei, die kognitive Überforderung beim Umgang mit komplexen technischen Systemen zu reduzieren? Wie wird die App genutzt, welche Anpassungen braucht sie? Und wie wird später alles in den Präsenzveranstaltungen zusammengebunden? Dafür erstellen sie Nutzungsstatistiken, führen Interviews durch und begleiten die Live-Sessions an den Universitäten. Die Erkenntnisse sollen auch in Folgevorhaben fließen, die App wiederum im Sinne von Open Source durch die Community weiterentwickelt werden.
Laufzeit
01.2025 - 12.2026
Projektpartner
- FH Oberösterreich Studienbetriebs GmbH, Österreich
- Tribhuvan-Universität, Nepal
- Universität Kathmandu, Nepal
- Mammohan Technical University, Nepal
- WindPower Nepal Pvt Ltd, Nepal
- Renewable Energy Confederation of Nepal (RECON), Nepal
Assoziierte Partner:
- Biogas Sector Partnership Nepal
- Nepal Micro Hydropower Development Association, Nepal
Mittelgeber
Europäische Union – Erasmus+
Projektkoordination
Berliner Hochschule für Technik
Projektleitung an der BHT
Prof. Dr. Ph. D. Florian Schindler
Dr. Benjamin Höhne
Fernstudieninstitut