Kompensation intersensorischen Unbehagens in Echtzeit
Wem beim Lesen im Auto schlecht wird, kennt sie gut: die Reisekrankheit. Ausgelöst wird sie durch einen sensorischen Konflikt: Was wir an Bewegung fühlen und was wir sehen, widerspricht einander. Ein ähnliches Phänomen kann auftreten, wenn wir VR-Brillen tragen. In diesen Mixed-Reality-Erlebnissen spricht man dann von Cybersickness. Sensorische Illusionen sorgen für die Glaubwürdigkeit in Mixed-Reality. Für eine realistische Verschmelzung von physischen und virtuellen Eindrücken sind sie essenziell. Oft funktionieren sie aber nur unzureichend – und rufen Unwohlsein hervor.
Prof. Dr.-Ing. Katrin Wolf und ihr Forschungspartner Prof. Dr. Albrecht Schmidt von der LMU München untersuchen, wie sie Cybersickness in Echtzeit kompensieren können. Sie nutzen physiologische Messungen, um Cybersickness zu erkennen, bevor sich Menschen unwohl fühlen. In Modellen halten sie fest, welche sensorischen Informationskombinationen welche sensorische Illusion erzeugen. So wollen sie wissenschaftliche Grundlagen für eine neue Generation von Mixed-Reality-Systemen schaffen, die erkennen, dass eine Illusion nicht mehr funktioniert und die virtuelle Szene entsprechend anpassen.