Für mehr Ethik im Rohstoffsektor

Nachhaltigkeit und Gerechtigkeitsaspekte spielen im Rohstoffbereich eine immer größere Rolle. Wissenschaftler*innen der BHT und der RWTH entwickeln im Projekt „Ethical Mining“ ein Mixed-Reality-Handbuch und Lehr- und Lernmaterialien für die Ausbildung von Rohstoffexpert*innen.

Abbau von Rohstoffen
Der Umgang mit Rohstoffen ist mit ethischen Fragestellungen verbunden.Bild: Roland Abel/stock.adobe.com

Von Metallen über Seltene Erden bis zu Düngemitteln: Rohstoffe sind nicht nur für die Wirtschaft von immenser Bedeutung. Sie tragen als Folge daraus ebenso dazu bei, eine friedliche und wohlständige Gesellschaft zu bewahren, indem sie den Lebensstandard erhalten. Rohstoffingenieur*innen planen, organisieren und überwachen den Abbau von Rohstoffen und damit auch die Versorgung mit ihnen. Dabei arbeiten sie in einem Spannungsfeld von technischer Machbarkeit, wirtschaftlicher Rentabilität, rechtlicher Absicherung sowie ökologischer und sozialer Verantwortung. Sie sind mit einer Vielzahl von komplexen Fragestellungen konfrontiert, die zunehmend eine ethische Einordnung erfordern – beispielsweise im Hinblick auf die Einhaltung von Menschenrechten oder Fragen der Gerechtigkeit auf lokaler, internationaler und intergenerationaler Ebene.

Impulse für die Ausbildung

Die Ausbildung von Rohstoffingenieur*innen wurde aus diesem Grund in den vergangenen Jahren um Aspekte der Nachhaltigkeit erweitert. So werden beispielsweise Kodexe, Vereinbarungen und Standards für mehr Nachhaltigkeit im Rohstoffsektor präsentiert. Jedoch fehlt in der Hochschulausbildung nach wie vor die Vermittlung ethischer Grundkenntnisse, die die angehenden Ingenieur*innen dazu befähigen, ethisch fragwürdige Situationen zu erkennen, zu bewerten und sich ein eigenes belastbares Urteil zu bilden.

Das Forschungsprojekt „Ethical Mining“, das im November 2023 startete, setzt hier an: Unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Schmidt, Fachbereich I an der Berliner Hochschule für Technik (BHT), und Prof. Dr. Bernd Lottermoser von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) entwickelt ein multidisziplinäres Team ein bislang fehlendes Mixed-Reality-Handbuch mit begleitenden digitalen Lehr- und Lernmaterialien sowie ein entsprechendes Curriculum. Dieses wird anhand von Praxisbeispielen und Fallstudien branchenbezogen das nötige Fach- und Orientierungswissen vermitteln und somit neue Impulse für die nationale und internationale Ausbildung von Rohstoffexpert*innen setzen. Die VolkswagenStiftung fördert das Vorhaben über drei Jahre mit 549.000 Euro für beide Hochschulen.


Informationen und Kontakt

 

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