38,5 Millionen Euro sollen in das bewilligte Einstein Center Digital Future fließen / Ausschreibung für die ersten 18 Professuren startet am 12.9.2016 aufbe-digital.berlin
- 50 neue Professuren im Bereich Digitalisierung für Berlin
- 38,5 Millionen Euro sind für das neue Einstein Center Digital Future (ECDF) geplant
- Personalkampagne für die ersten 18 Professuren startet
- Interdisziplinäre Spitzenforschung in vier Kernbereichen
- Bundesweit einmalige Public-private-Partnership von vier Universitäten, zwei Hochschulen, acht außeruniversitären Forschungseinrichtungen, zwei Bundesministerien, dem Land Berlin und 20 Industrieunternehmen
- Beteiligte Unternehmen stiften zwölf Millionen Euro für Professuren
- Attraktiver Standort für das ECDF in der Wilhelmstraße in Berlin-Mitte
Berlin wird 50 neue Professuren im Bereich Digitalisierung bekommen. Sie werden von den vier Berliner Universitäten berufen: der Technischen Universität Berlin, der Universität der Künste Berlin sowie der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin mit deren gemeinsamer medizinischer Fakultät, der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Auch die Beuth Hochschule für Technik und die Hochschule für Technik und Wirtschaft werden Professuren einrichten. Die Professuren sind Bestandteil des neuen Einstein Center Digital Future, das am 5.9.2016 durch die Einstein Stiftung Berlin bewilligt wurde. In das neue Einstein Center sollen insgesamt 38,5 Millionen Euro innerhalb von sechs Jahren fließen. Die Sprecherschaft liegt bei der Technischen Universität Berlin.
Möglich machen dieses bundesweit einmalige Projekt zahlreiche Partner aus der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik. So sind neben den vier Berliner Universitäten und zwei Berliner Hochschulen acht außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt: das Berlin Institute of Health, das Fraunhofer-Institut FOKUS, das Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik – Heinrich-Hertz-Institut, das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft, die Physikalisch Technische Bundesanstalt und das Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin. Für die gemeinsamen Berufungen mit den Universitäten stellen die Forschungseinrichtungen 8,5 Millionen Euro bereit. Auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Bundesministerium für Bildung und Forschung beteiligen sich mit einer Professur.
20 Unternehmen engagieren sich in der Initiative. Von ihnen fließen insgesamt zwölf Millionen Euro in die Finanzierung der Professuren. Zu den Firmen gehören unter anderem die Berliner Wasserbetriebe, die Bundesdruckerei, Cornelsen, German-Turkish Advanced ICT Research Center, Intel, SAP, Telekom, Viessmann und Zalando.
Auch das Land Berlin engagiert sich stark. Es gibt pro eingeworbenem Euro aus Unternehmen 50 Cent hinzu.
Die Größenordnung dieser Allianz zwischen öffentlichen Körperschaften sowie Stiftern und Unterstützern ist für den Wissenschaftsstandort Berlin bisher einmalig.
Die Forscherinnen und Forscher werden in dem Einstein Center Digital Future in vier Wissenschaftsbereichen forschen:
- dem Kernbereich Digitale Infrastruktur, Methoden und Algorithmen
und den drei Innovationsbereichen
- Digitale Industrie und Dienstleistungen,
- Digitale Gesellschaft und Geisteswissenschaften sowie
- Digitale Gesundheit.
Die Professuren sind ganz bewusst interdisziplinär angelegt und sollen an den Schnittstellen zu anderen Disziplinen forschen. Das Einstein Center Digital Future will ein hochschulübergreifender Nukleus für die Erforschung und Förderung digitaler Strukturen in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft werden. Anstelle neuer Einzelinitiativen soll es mit dem Projekt in Berlin mehr Verknüpfungen geben, neue Formen der Zusammenarbeit, eine Konzentration auf innovative interdisziplinäre Spitzenforschung und exzellent ausgebildete junge wissenschaftliche Talente.
Designierter Sprecher des ECDF ist Prof. Dr. Odej Kao von der TU Berlin. Prof. Dr. Erwin Böttinger, Berliner Institut für Gesundheitsforschung, Vorsitzender des Vorstands, ist designierter Sprecher für den Bereich Digitale Gesundheit. Prof. Dr. Gesche Joost, Universität der Künste Berlin, ist designierte Sprecherin für den Bereich Digitale Gesellschaft und Geisteswissenschaften. Prof. Dr.-Ing. Jochen Schiller, Freie Universität Berlin, ist designierter Sprecher für den Bereich Digitale Industrie und Dienstleistungen. Prof. Johann-Christoph Freytag, Ph.D., Humboldt-Universität zu Berlin, ist designierter Sprecher für den Bereich Digitale Infrastruktur, Methoden und Algorithmen.
Das Einstein Center Digital Future hat eine geplante Laufzeit von sechs Jahren. Die erste Förderphase läuft vom 1. April 2017 bis 31. März 2020, die zweite – nach erfolgreicher Zwischenevaluation im Jahr 2018 – vom 1. April 2020 bis 31. März 2023.
Die meisten der 50 Professuren werden als Juniorprofessuren ausgeschrieben, die eine Laufzeit von sechs Jahren haben. Es werden auch W2/W3-Professuren sowie eine Gastprofessur eingerichtet. Zwei wichtige Anliegen bestehen darin, möglichst viele Wissenschaftlerinnen für die Professuren zu gewinnen und einen Teil der aus privaten und industriellen Mitteln finanzierten Professuren zu verlängern bzw. zu verstetigen.
In einem ersten Schritt werden ab 12. September 2016 die ersten 18 Professuren international ausgeschrieben. Eine zweite Ausschreibungswelle erfolgt noch in diesem Jahr.
Die einzelnen Forschungsthemen der Professuren sind sehr vielseitig. Geforscht werden soll beispielsweise in den Bereichen Smart Housing, Smart Cities, Smart Mobility, Digitale Bildung, Bioinformatik, Personalisierte Medizin, Digitale Diagnostik oder Neue Methoden der Genomdatenanalyse, Biomedizinische Bildgebung und Semantische Datenintelligenz, Identitätsmanagement, Physikalische Grundlagen der IT-Sicherheit, Internet der Dinge oder Wearable Technologies. Auch die Themengebiete Wasser- und Abwassersysteme 4.0, Digitalisierung und Arbeitswelt sowie Digitalisierung und multikulturelle Aspekte spielen eine Rolle.
Mit den Räumlichkeiten an der Wilhelmstraße direkt am Robert-Koch-Forum soll eine interdisziplinäre Forschungsumgebung geschaffen werden, in der die besten jungen „digitalen Köpfe“ aus der ganzen Welt mit den exzellenten Forscherinnen und Forschern der Berliner Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft zusammenarbeiten und die Digitalisierung in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln, gestalten und vorantreiben. Somit bekommt das Einstein Center Digital Future mit seinen Professoren einen sichtbaren Ort im Zentrum der deutschen Hauptstadt. Der zentral gelegene Wissenschaftsstandort soll sich zu einem öffentlichen Forum des Austausches zu wichtigen und aktuellen Fragen der Digitalisierung entwickeln.
Ausgangspunkt für dieses große Verbundprojekt war der Berliner Arbeitskreis Digitalisierung, den der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller und der Präsident der Technischen Universität Berlin Prof. Dr. Christian Thomsen im Juni 2015 initiiert hatten. Vorausgegangen war eine öffentliche Diskussion über die Verwendung von frei gewordenen finanziellen Mitteln, die das Land Berlin für eine Olympiabewerbung vorgesehen hatte, die letztlich nicht zustande kam. Aus dem Arbeitskreis heraus entstand im Dezember 2015 die 10-Punkte-Agenda zur Digitalisierung von Berlin.
Der IT- und Wissenschaftsstandort Berlin
Die vier wissenschaftlichen Kernbereiche des Einstein Center Digital Future bauen auf der bereits bestehenden wissenschaftlichen Exzellenz Berlins auf. Dazu gehören neben den Universitäten – darunter die zwei Exzellenzuniversitäten Freie Universität Berlin und Humboldt-Universität zu Berlin – unter anderem
- die universitären Cluster UniCat, Topoi, NeuroCure, „Bild Wissen Gestaltung“, die durch die Exzellenzinitiative gefördert werden,
- die an den Universitäten durch die Exzellenzinitiative geförderten Graduiertenschulen Berlin Mathematical School, Berlin-Brandenburg School for Regenerative Therapies, Berlin School of Mind and Brain und Berlin School of Integrative Oncology,
- die drei Fraunhofer-Institute Heinrich-Hertz, FOKUS und IZM mit starkem IT-Bezug,
- die drei von den Universitäten getragenen Einstein-Zentren für Katalyse, für Neurowissenschaften und für Mathematik sowie die neu bewilligten Zentren für Antike „Chronoi“ und Regenerative Therapien,
- die 30 DFG-Sonderforschungsbereiche und 22 Graduiertenkollegs, die auch digitale Themen bearbeiten,
- die 15 Einstein-Professuren und 24 Einstein Visiting Fellows
- sowie das bundesweite Big-Data-Kompetenzzentrum mit Sitz an der Technischen Universität Berlin.
Als 2014 die Gesellschaft für Informatik, die größte Vereinigung von Informatikerinnen und Informatikern im deutschsprachigen Raum, Deutschlands 40 digitale Köpfe wählte, waren zehn aus der Region Berlin/Brandenburg darunter.
11.300 Studierende waren im Wintersemester 2014/2015 in Berlin in IKT-affinen Studiengängen eingeschrieben.
158 Informatik-Professorinnen und Professoren lehren derzeit in Berlin.
Rund 75 Millionen Euro an Fördermitteln fließen jedes Jahr an Unternehmen und Projekte der Informations- und Kommunikationstechnik, der Medien und der Kreativwirtschaft in Berlin.
In Berlin gab es 7300 Unternehmen der Digitalwirtschaft Berlin im Jahr 2013 und 75.000 Erwerbstätige in der Digitalwirtschaft.
11 Milliarden Euro Umsatz erwirtschafteten die Berliner Unternehmen der Digitalwirtschaft im Jahr 2013. Das entspricht 5,5 Prozent des Gesamtumsatzes der Berliner Wirtschaft.
Statement Prof. Dr. Monika Gross, Präsidentin der Beuth Hochschule für Technik Berlin
„Wir freuen uns auf die Möglichkeit, über das Einstein Center Digital Future eine zusätzliche Professur im Bereich Data Science ausschreiben zu können. Hierzu gibt es an der Beuth Hochschule bereits eine Forschungsgruppe, in der Forscher aus dem Bereich Informatik und Mathematik mit Studierenden und Industriepartnern zusammenarbeiten. Wir sind Mitglied im BMBF-geförderten Berlin Big Data Center – unsere Forscher arbeiten entsprechend an den Themen Big Data und lehren z. B. „Enterprise Data Management“ und „Methoden des Data Mining“. Aktuell wird ein Konzept für einen neuen Masterstudiengang entwickelt, der speziell auf die Bedürfnisse der Anwendungen im Bereich Big Data ausgerichtet sein wird.
Weiter werden wir uns im Bereich „Digitalisierung in der Drucktechnik“ einbringen, denn die Beuth Hochschule bietet als einzige Hochschule in Berlin die entsprechenden Studiengänge als Grundlage.
Vom Einstein Center erhoffen wir uns einen Gewinn an Attraktivität für Berufungen im Bereich Informatik – wir schreiben zurzeit jährlich um die fünf Professuren in diesem Bereich aus und die Rekrutierung hat sich in der letzten Zeit als nicht einfach erwiesen. Für unsere Studierenden werden sich mehr Forschungsmöglichkeiten ergeben und eine noch aktuellere Lehre. Darüber hinaus erhoffen wir uns noch mehr Bewerbungen im Bereich Informatik, denn wir brauchen nicht nur neue Professorinnen und Professoren, sondern vor allem auch motivierte junge Menschen, die wir für die digitale Zukunft fit machen.“
Statements der weiteren Beteiligten finden Sie unter be-digital.berlin im Pressebereich.
Informationen über das Projekt
Weiterführende Informationen über das Einstein Center Digital Future und die Stellenausschreibungen
finden Sie auf be-digital.berlin
Die Internetseite wird fortlaufend aktualisiert.
Für Medienanfragen steht Ihnen gern zur Verfügung
Stefanie Terp
Pressesprecherin der Technischen Universität Berlin
Tel.: 030 314-23922
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