Ein Leben für die Bildung der Jugend
Er war ein Pionier und Wegbereiter der „Guten Lehre“ – und das bereits in Zeiten, in denen die Türen für sinnvolle Projekte auf diesem Wege meist erst geöffnet werden mussten. Anlässlich einer internationalen ingenieurpädagogischen Tagung vor gut 30 Jahren stellte sich plötzlich Klaus Vesper beim Pausenkaffee vor „Ich bin ein Berliner...!“ Das ist er – er wurde am 15.12.1936 in Berlin geboren. Aus diesem Kennenlernen wurde eine lebenslange kollegiale Freundschaft, die eine wachsende Zahl interessierter Kollegen einschloss.
Aus einem bereits 1990 gegründeten „Arbeitskreis Ingenieur- und Wirtschaftspädagogik“ heraus wurden Einführungsseminare für Neuberufene und Labordidaktik organisiert und bei monatlichen Treffen zur chinesischen „Didaktischen Ente“ kam man zusammen zum Planen und Auswerten sowie zur Erörterung grundsätzlicher Fragen von Bildung und Ausbildung. Und überall war Klaus Vesper dabei, bescheiden im Hintergrund, aber immer im Zentrum, wenn es um die theoretische Begründung, Planung, Umsetzung und Dokumentation ging.
1994 war er Mitbegründer der „Fachgruppe Didaktik“. Ein dazu vorgelegter Maßnahmenkatalog für eine gute spezifisch ingenieurpädagogische Fortbildung wurde vom damaligen Vizepräsidenten übernommen. Unermüdlich war Klaus Vesper dabei, thematisch aktuelle didaktische Veranstaltungen mit externen Referenten zu organisieren. Der „Five o’clock tea“ mit den am Hochschultag ausgezeichneten Lehrpreisträger/-innen wurde zu einem Highlight.
Klaus Vesper ging aber noch einen Schritt weiter – die direkte Heranbildung akademischen Lern- und Studierverhaltens der Studierenden war sein Anliegen: Diese Lehrveranstaltungen im Studium Generale wurden begehrteste Wahlfächer seitens der Studierenden. Und selbst schon längst im Ruhestand packte er nochmals die Geräte der elektrischen Messtechnik aus und führte zwei Studentinnen aus Kamerun und Marokko, die sich aufgrund ihrer mangelnden Vorerfahrung an die Studienberatung gewendet hatten, in die Praxis der Laborarbeit ein.
Was heute über direkte Finanzierungen der Hochschulen sowie Drittmittelprojekte an didaktischen Initiativen flächendeckend gefördert wird, waren damals Leistungen meist ehrenamtlich wirkender Pioniere. Klaus Vesper ist einer dieser Pioniere.
Dass ihm darüber hinaus auch noch Zeit blieb für die aktive Mitarbeit in seiner evangelischen Gemeinde in Neukölln grenzt an ein Wunder. Sie war, v.a. nach dem Tod seiner geliebten Ingrid, seine vergrößerte Familie. Am 15. August 2020 schlossen sich die Augen von Klaus Vesper. Er lebt in unserer Erinnerung weiter.
Prof. Dr. Angela Schwenk (FB II) und Prof. Dr. Gudrun Kammasch (FB V)