"Vorteile der Haptik liegen auf der Hand"

Was spüren Menschen, die in der virtuellen Welt etwas berühren, obwohl es physisch nicht existiert? Prof. Dr. Katrin Wolf, Fachbereich VI, forscht an der Berliner Hochschule für Technik zu Mensch-Computer-Interaktion. Sie untersucht, wie sich neue Technologien mit Fokus auf Haptik anwenden lassen. Ein Interview in der Reihe „Drei Fragen, drei Antworten“.

Prof. Dr. Katrin Wolf, Fachbereich VI
Prof. Dr. Katrin Wolf, Fachbereich VIBild: Martin Gasch/BHT

Was ist Human-Computer-Interaction (HCI)?

Im Forschungsfeld HCI beschäftigen wir uns mit der Frage, wie Menschen mit Technologie umgehen. Mein Fokus liegt auf Haptik. Sie ist beispielsweise relevant, wenn wir mit dem Finger einen Touchscreen bedienen. Haptik umfasst auch Handgesten oder die Interaktion mit virtuellen Objekten in Augmented Reality und Virtual Reality. In der Forschung untersuchen wir daher etwa auch, ob wir spüren können, was wir virtuell berühren, obwohl es physisch nicht existiert.

An welchen Forschungsprojekten arbeiten Sie?

In unserer Forschungsgruppe untersuchen wir im Projekt „TeleHaptik“, wie Menschen online gemeinsam an physischen Objekten arbeiten können. Mit Textdokumenten gelingt dies bereits gut, bei der Arbeit mit physischen Objekten jedoch noch nicht. In „WINK“ entsteht ein Gestenarmband, das haptisches Feedback erzeugt und das sich für Kollaborationen nutzen lassen soll. Wie sich Illusionen von Oberflächen herstellen lassen, steht im Fokus von „Surface Illusions“. Dies ist relevant, wenn Menschen zukünftig in Augmented Reality mit projizierten Inhalten arbeiten. In „HapticIO“ haben wir einen Haptik-Prototyp für einen virtuellen Hammer entwickelt, den wir in der Hand halten können. Wenn wir in der virtuellen Welt gegen eine Wand schlagen, wird in dem Gerät ein Gegengewicht ausgelöst, wodurch sich der Schlag realistischer anfühlt.

Wann wird die Haptik in die digitale Welt Einzug halten?

Das hat sie bei Smartphones längst getan. Sie wird jedoch noch viele Jahre ein Forschungsfeld bleiben. Es gilt zu erforschen, welche weiteren Anwendungen Sinn ergeben und wie sie sich intuitiv nutzen lassen. Bislang gibt es im Interaktionsdesign oftmals Usability-Probleme. Dabei liegen die Vorteile haptischer Interaktion auf der Hand. Sie ermöglicht die Zusammenarbeit in einer digitalisierten Welt. Vorstellbar ist zum Beispiel, Materialien in der Ferne zu spüren, etwa um bei Online-Käufen die Qualität einschätzen zu können oder aber aus der Ferne medizinische Operationen durchzuführen.


Weitere Informationen und Kontakt


Zurück