Pflanzlicher Wirkstoff lässt Wimpern wachsen

Ein neuartiges Serum, das Wimpern zum Wachsen bringt, wurde am Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung IAP entwickelt. Für die hervorragende Forschung im Rahmen ihrer Bachelorarbeit erhielt Beuth-Studentin Mine Kaya einen SEPAWA-Förderpreis.

Wimpern
Mit dem pflanzlichen Wirkstoff wachsen Wimpern deutlich stärker – bisher ohne erkennbare Nebenwirkungen. © Foto Fraunhofer IAP

Längere und dichtere Wimpern – dies sind Nebeneffekte von Augentropfen, die in der Augenheilkunde zur Behandlung des grünen Stars eingesetzt werden. Hervorgerufen wird das Haarwachstum durch Prostaglandin, ein Gewebshormon, das den Augeninnendruck senkt. Für die Kosmetikindustrie ist diese Nebenwirkung von großem Interesse, in abgewandelter Form sind Prostaglandinen in Pflegeprodukten für Wimpern enthalten. Kritische Stimmen raten jedoch zur Vorsicht im Umgang mit diesen Kosmetika: Gelangt das Mittel in die Augen, kann es den Augeninnendruck senken, zudem sind Rötungen, brennende Augen und Verfärbungen der Wimpern und des Augenlids möglich.

Reines Naturprodukt, das günstiger ist als herkömmliche Wimpernseren und sehr gut verträglich

Dr. Joachim Storsberg, Lehrbeauftragter am Fachbereich II der Beuth Hochschule, und sein Team vom Fraunhofer IAP haben daher eine kosmetische anwendungsspezifische Zusammensetzung entwickelt, deren Wirkstoff rein pflanzlich ist.

„Unsere Arbeiten zeigen, dass die neue Formulierung Ergebnisse liefert, die vergleichbar mit denen von  Prostaglandinprodukten sind. Zwar wachsen die Wimpern etwas langsamer, dafür konnten wir bisher aber keine Nebenwirkungen verzeichnen“, erklärt Storsberg, der am IAP die Abteilung „Biomaterialien und Healthcare“ leitet.

Welcher Naturstoff es ist, bleibt vorerst geheim. Gerade sind Storsberg und sein Team dabei, Verfahren zur Anwendung zu optimieren und noch weitere naturbasierende Alternativen zu den Prostaglandin-Präparaten zu entwickeln.

Förderpreis der SEPAWA e. V. 2016 für beste Bachelorarbeit

Mine Kaya, Studentin der Pharma- und Chemietechnik an der Beuth Hochschule, hatte im Rahmen ihrer Bachelorarbeit in Storsbergs Abteilung potenzielle Applikationssysteme für Wimpernseren sowie Anti-Aging-Anwendungen für die Augenpartie entwickelt und untersucht.

Von der Vereinigung der Seifen-, Parfüm-, Kosmetik- und Waschmittelfachleute SEPAWA wurde sie mit dem SEPAWA-Förderpreis ausgezeichnet. Sie erhielt den dritten Platz in der Kategorie „Herausragende Absolventen mit Bachelor-Abschluss“. Mit dem Programm fördert die SEPAWA den wissenschaftlichen Nachwuchs.

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